Was würde die FDP mit Vampiren machen? Und die anderen Parteien?

Man muß ja mal darüber nachdenken. Was wäre wenn? Wenn sich Philosophen in der Kirche mit der Frage beschäftigen, wieviel Engel auf einer Nadelspitze tanzen können, dann muß man als Autor eines Vampir-Romans auch die Rolle der Politik einbeziehen. Wie würden die Parteien mit Vampiren umgehen, so es sie denn gäbe? Mit welchen Fragen müßten sie sich beschäftigen?

Bei der FDP würde ich mal vermuten, daß zuerst eine Diskussion um die Höhe der Mehrwertsteuer auf Blutkonserven einsetzt. Vor allem wenn wohlhabende Vampire entsprechend spenden. 7% MwSt. auf Blutkonserven, so sie als Nahrungsmittel dienen und 19% bei Verwendung zu herkömmlichen Zwecken in Krankenhäusern. Privatpatienten bekommen sämtliche Kosten erstattet. Christian Lindner würde verkünden, DAS sind meine Blutsauger. Bei Philip Rösler fällt mir nichts ein, was der dazu sagen könnte. Wolfgang Kubicki? Sicher, wenn der seinen Kater überstanden hat, dann fällt dem bestimmt etwas ein. Und es wird der Zentrale nicht gefallen.

Bei den Grünen würde Claudia Roth sämtliche bekannten Vampire/Innen einladen, sich grundsätzlich solidarisch erklären und erst einmal fragen, ob sie diskriminiert werden. Man würde außerdem die Bezeichnung Vampire vermeiden wollen, weil negativ belastet durch gräfliche Exzesse auf Schloß Dracula und Bram Stokers Greuelpropaganda. Vielleicht die Formulierung „Mitbürger/Innen mit alternativen Ernährungsgewohnheiten“? Wie ich die Grünen kenne, würde dann die Frage diskutiert werden, ob man eine Quote für Vampire auf Parteitagen einführen müßte. Schwierig, schwierig. Und erst die Ernährung. Irgendwann käme der erste Skandal mit verseuchten Blutkonserven. Johannes Remmel ließe sämtliche Blutbanken auf die Verwendung von Antibiotika filzen und ein Bio-Siegel für freilaufende Blutspender fordern.

Bei der CDU dürfte es einfach sein. Es gibt keine Vampire, also prallt diese Frage grundsätzlich an Angela Merkel ab. Mutti hat andere Sorgen und außerdem könnte sich die CDU bei diesem Thema notfalls auf das C in CDU besinnen, bekannterweise hat es das Christentum mit den Vampiren nicht so sehr. Das wäre dann mal eine eindeutige Profilierung des Christlichen.

Und die CSU? Horst Seehofer würde heute sagen, daß es keine Vampire gibt. Morgen könnte es dann heißen, er sei schon immer der Ansicht gewesen, daß auch Vampire zu Bayern gehören. Und übermorgen, naja, wer weiß das bei Horst Seehofer schon? Jedenfalls könnte man das so senden, wenn nicht sogar eine Sondersendung daraus machen.

Auch bei den Linken dürfte es ziemlich einfach sein. Vampire gehören wohl kaum zu den werktätigen Massen und werden eher als elitär eingestuft. In der bisherigen Literatur findet man wenig Verweise, die Vampire an sich in der arbeitenden Masse untergehen lassen. Mindestlohn für Vampire? Undenkbar. Allerdings habe ich Zweifel, daß die Linken eine einheitliche Position finden. Der marxistisch-leninistische Flügel würde in Erinnerung an den guten alten Grafen Dracula als Vertreter des klassischen Feudalismus wohl die Arbeiter und Bauern mobilisieren wollen, Sahra Wagenknecht vorneweg. Oskar Lafontaine wird abwarten wollen und nichts sagen, solange Dietmar Bartsch etwas dazu sagt.

Und die Sozen? Die SPD, die sich als Volkspartei sieht, wie würden die wohl mit den Vampiren umgehen? Die SPD-Troika aus Gabriel, Steinmeier und Steinbrück würde erstmal eruieren, wie die Vampire 2013 abstimmen werden und gegebenenfalls das Hamburger Rauch-Orakel fragen. Das wiederum würde paffend kund tun, schon mit seinem Freund Henry Kissinger darüber gesprochen zu haben und darin keine relevante Frage zu sehen. Außerdem stand er schon bei Draculas Geburt Pate und kennt den kleinen Racker von Kindesbeinen an. Allerdings bezweifle ich doch stark, daß Gerhard Schröder größere Probleme hätte, Graf Dracula als lupenreinen Demokraten zu bezeichnen. Vermutlich würde er auch ohne weiteres in den Aufsichtsrat einer Blutbank eintreten.

Ja, das muß man alles bedenken….